Freitag, 10. Oktober 2014

Kakadu National Park-Südlicher Teil

Auf unserem Weg zum Kakadu National Park stoppten wir in der letzten Ortschaft davor, Pine Creek, um noch einmal zu tanken und den 14-tägig gültigen Zutrittsschein für 20€ pro Person zu ergattern. Selbstverständlich erreichten wir den Park-wie gewohnt- pünktlich zur Mittagshitze. Am Parkeingang wollte niemand unsere Eintrittskarte sehen. So wie auch in den meisten anderen National Parks, die wir bisher besuchten. Meistens war am Eingang des Parks ein fester Stand, wo man sich selbstständig registrieren sollte. Man nahm sich ein Formular, füllte es aus, steckte den passenden Geldbetrag in einen Umschlag und diesen widerum in eine Box. Alles auf Vertrauensbasis. Da wir einen Holiday Pass hatten, konnten wir bisher immer einfach durchfahren. Die Zeiten sind nun leider vorbei, denn der Pass galt nur für den Bundesstaat Western Australia.

Unser erster Trail führte uns im Süden des Parks zu einem Lockout auf einem Hügel. Die Aussicht von dort oben ließ uns nur ungefähr erahnen, wie riesig dieser Park ist. Fast 20.000 Quadratkilometer, drittgrößter Park weltweit. Der Park heißt nicht etwa Kakadu Park, weil es hier so viele Kakadus gibt, sondern ist auf die von den Europäern falsch ausgesprochene Bezeichnung der Aborigine-Völker "Gagadju" zurückzuführen. Der Park zählt zu den UNESCO Weltkulturerben und hat eine überaus bedeutende Rolle für die Aborigines. Seit über 50.000 Jahres sind sie hier ansässig, leben, wohnen, jagen hier. Immer in Einklang mit der Natur. Sie arbeiten mit den Rangern des Parks zusammen, um die natürliche Schönheit des Paks zu erhalten. Das letzte Machtwort haben hier die Aborigines, denn das Land gehört ihnen. Sie leihen es dem Staat und teilen so ihre Schätze mit uns. Einige Gebiete des Parks bleiben den Besuchern versperrt. Hier leben nämlich die Aborigines, halten ihre Zeremonien und Bräuche in geschützten Territorien ab. Obwohl der Park auch in der Trockenzeit reich an Flüssen und Wasserlöchern ist, ist das Schwimmen nirgends "empfohlen", denn Krokodile sind hier zu Hause und sie stehen unter Artenschutz. Sie dürfen also überall sein und werden nicht vertrieben. Seit 1970 darf keine Jagd mehr auf sie gemacht werden. Seitdem wächst ihre Population stetig.

Am Nachmittag besichtigten wir die Gunlom Falls. Eine 10Km Offroad-Piste führte uns dorthin. Auf dem Weg begegneten wir einem liegengebliebenen Pärchen. Reifen geplatzt. Hilfe brauchten sie keine, versicherte uns der Mann. Solche holprigen, steinigen Pisten sind eine echte Herausforderung für die Reifen, das sollte man nicht unterschätzen. Wieder einmal können wir froh darüber sein, dass unser Wagen noch so jung und unverbraucht ist. Bei den Gunlom Falls angekommen, wartete ein 20-minütiger Aufstieg auf uns, der am Ende mit einem Bad im Naturpool belohnt werden würde. Mit Belohnung meine ich wirklich Belohnung : ) Überragender Ausblick von hier oben. Als läge das Ende der Welt direkt vor uns. Am Anfang der Trockenzeit prüfen die Ranger diese Pools auf die Anwesenheit von Krokodilen. Aber eine Garantie gibt es nicht. Baden auf eigene Gefahr! ßloß, weil der Pool am Anfang der Trockenzeit krokodilfrei ist, heißt das nicht, dass er es am Ende auch noch ist. Denn niemand kann sagen, wie weit Krokodile am Ende tatsächlich laufen, um ein Wasserloch zu finden.

Übernachtet haben wir auf einer Campsite direkt am Fuße des Bergs, den wir am nächsten Morgen besteigen wollten. Um 7 Uhr in der Früh marschierten wir hinauf und genossen die Aussicht. Leider hatte das Genießen einen bitteren Beigeschmack. Fliegen. Keine Übertreibung. Rund 100 Fliegen attackieren dich und machen dich verrückt. Stehen bleiben, um ein Bild zu machen? Unmöglich! Am liebsten umkreisen sie dein Gesicht, setzen sich auf deine Lippen, in die Nasenlöcher oder INS AUGE!!! Gefrühstückt haben wir letztendlich im Auto. Draußen war es mit den Biestern einfach nicht auszuhalten. Wie solche kleinen Minifliegen einen um den Verstand bringen können...Unglaublich! Der nächste Trail war von der Fliegensituation her etwas angenehmer und wir konnten uns wieder auf die Landschaft konzentrieren.

Um 11 Uhr war es dann soweit. Die 40 Grad Marke war erreicht. An Wandern oder ähnliches war nicht mehr zu denken. Wir suchten uns eine Lodge mit Pool, wo wir die Mittagshitze überdauerten. Für 16:30 Uhr hatten wir eine Sunset Cruise durch die Yellow Wetlands gebucht. Ein absolutes MUSS für einen Kakadu-Besuch. Zwei Stunden lang tuckerten wir durch die Billabongs und Wetlands des Alligator Rivers. Während der Fahrt erklärte der Ranger uns einiges über die Natur und die Tiere. Auf unserer Fahrt sahen wir so allerhand: Diverse Vögel, Enten, Adler, Storche, Pelikane, Rinder, Krokodile und sogar Büffel. Büffeln sollten wir im Park nicht zu nahe kamen, denn sie seien äußerst aggressiv und gefährlich. Der Sonnenuntergang war mit seinen Spiegelungen im Wasser absolut bezaubernd!

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