Donnerstag, 2. Oktober 2014

Pilbara-Tom Price

In den 50 er Jahren war ein Viehzüchter aufgrund einer Unwetterfront gezwungen, tief über ein bisher unerforschtes Gebiet zu fliegen. Hierbei fielen ihm blaue Adern auf, die sich durch das Gestein zogen. Damit  entdeckte er das zu der Zeit weltgrößte Eisenerzvorkommen. Prompt wurde direkt neben dem Lager das Örtchen Tom Price aus dem Boden gestampft. Man lockte die Mienenarbeiter mit außergewöhnlich hohen Gehältern an den Ort, der nichts zu bieten hatte, außer Arbeit. Mittlerweile hat sich ein kleines, feines Städtchen entwickelt, welches durch seine Nähe zum Karijni Nationalpark und den Führungen durch die Miene mittlerweile sogar Touristen anzieht. So wie uns ;-) Heute Morgen standen wir wieder Mal früh auf, um als erste am Touristenbüro zu sein, denn wir wollten unbedingt in diese Miene. Dafür muss man aber eine geführte Tour buchen für umgerechnet 24€ . Pünktlich zur Ladenöffnung standen wir da und Schau an... wir ergatterten die letzten beiden Plätze für die nächste Tour. Man gab uns einen Sicherheitshelm und eine Schutzbrille und schließlich wurden wir eine halbe stunde darauf von einem Reisebus abgeholt. Nun sahen wir auch die anderen Touristen. Wir waren so ziemlich die einzigen jungen Hüpfer auf dieser Rentnerfahrt :D Aber das störte uns nicht weiter. Unser Busfahrer war gleichzeitig auch der Guide. Er prabbelte die Fahrt über fröhlich ins Mikrofon-wir vermuten, dass er Informatives zum Eisenerzgewinn erzählte, verstandes haben wir es jedoch nicht. Leider :( Dass der Fahrer einen Witz gerissen hatte erkannten wir daran, dass der ganze Bus lachte - außer uns. Naja gegen laute Motoren, die laufende Klimaanlage und einen unglaublich ausgeprägten Akzent kommen meine Sprachkenntnisse dann wohl doch nicht an. Was wir sehen konnten waren riesige Gerätschaften, mindestens so groß wie Einfamilienhäuser. Was wir verstanden haben ist, dass sie mit ihrem eigenen Gewicht ca. 450 Tonnen bewegen können und dabei 30 Liter Diesel pro Kilometer verfahren. Ein einziger Reifen dieses Monstrums kostet 30.000$. Einmal durften wir für 10 Minuten den Bus verlassen, um von einer eingezäunten Besucherterrasse in die Miene runter schauen zu können. Ab und an hupte der Busfahrer die geschäftigen Baggerfahrer auf den Pisten an, die dann aufblinkten und mit ihren Baggerschaufeln Winkbewegungen nachahmten. Es war auf jeden Fall mal interessant zu sehen, wie das Eisenerz beschafft und vor allem transportiert wird. Kilometer lange Wagonzüge verfrachten den Rohstoff bis nach Dampier und Port Hedland. Dank der Miene erlangten diese Nester ein wenig Berühmtheit. Um die Hauptabnehmer China und Japan mit Eisenerz versorgen zu können wurden hier die Fischerhäfen zu riesigen Industriehäfen ausgebaut. Diese Städte liegen auch noch auf unserer Route, ich bin gespannt.

Als nächstes kam uns eine wenig glorreiche Idee. Um 11:30 Uhr fiel uns ein, wir könnten doch den 1200m hohen Mount Nameless besteigen. Da Tom Price mit  750 Höhenmetern die höchstgelegenste Stadt West Australiens ist, fehlten uns nur noch 450 Höhenmeter in der Mittagshitze bei 33 Grad. Eine ziemlich unüberlegte Aktion, aber wir sagten uns: Wir sind doch noch jung, wir können das schon ab! Konnten wir im Endeffekt auch, aber es war unglaublich anstrengend-definitiv eine körperliche Herausforderung. Der komplette Berg war mit Geröll von kleinen Steinen bedeckt. Man musste also sehr penibel darauf achten, nur auf sichere, feste Steine zu treten bzw. sich an ihnen entlang zu hangeln. Nach 40 Minuten hatten wir es geschafft. Belohnt wurden wir mit dem einzigartigen Panoramablick über die Berggipfel der Pilbara-Region, Tom Price und sogar über die Miene. Hier legten wir unser Mittagspäuschen ein. Schnell waren die Strapazen des Aufstiegs in Vergessenheit geraten.

Am Nachmittag waren wir einkaufen. Obst, Gemüse und Brot dürfen auch beim Camping nicht fehlen. In der Einkaufsstraße liefen wir an einer Bank vorbei und mir fiel ein, dass ich meine Traveller Schecks bisher noch nicht einlösen konnte. Liebe Freunde ich gebe euch einen Tipp: Man braucht keine Traveller Schecks, um zu verreisen. Die wenigsten können hier etwas damit anfangen, geschweige denn einlösen. Heute zu Tage kann man ja alles mit der Kreditkarte erledigen. Es brauchte 45 Minuten bis die Dame am Schalter der Westpac Bank herausgefunden hatte, wie sie mein deutsches Papier in australisches Papier umwandeln konnte.

Weiter machten wir uns auf den Weg zum Karijni National Park. Da der nächstgelegene Campingplatz mal wieder ausgebucht ist, heißt es heute Wildcampen, aber das macht uns nichts aus. Mitten in der Steppe Australiens bauten wir sodann unser "Heim" auf. Richtig herrlich. Gemütlich bereiteten wir das Abendessen vor. Während wir da so saßen und aßen schauten wir gen Horizont und genossen den Anblick der untergehenden Sonne. Hier im Inland ist es auch abends noch schön warm, sodass man in T- shirt and Shorts draußen sitzen kann. Jedoch haben wir in der Wildnis nicht wirklich die Gelegenheit dazu. Sobald das Tageslicht verschwunden ist und die Dunkelheit hereinbricht wird es für uns Zeit, sich ins Zelt zu verziehen. In der Nacht haben wir draußen nichts mehr verloren, dann gehört das Revier den Tieren und mit denen wollen wir uns nicht anlegen ;-)

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