Mittwoch, 8. Oktober 2014

North West Coast-Port Hedland & Broome

Unser nächstes großes Ziel ist Broome. Insgesamt trennen uns 1000 Kilometer von unserem Ziel. Gestern früh machten wir uns auf den Weg nach Port Hedland, das liegt auf dem Weg. Nachdem wir die Pilbara- Region verließen, folgte landwirtschaftliche Einöde. Australische Steppe, wenig Grün, wenige Bäume. Irgendwann erschienen wieder Bäume am Straßenrand, die waren allerdings schwarz. Allem Anschein nach hatte es hier viele Buschbrände gegeben. Auf dem Weg nach Port Hedland fiel uns ein unglaublich hohes Aufkommen von Road Trains auf (Lkws mit teilweise bis zu fünf oder sechs Anhängern). Dies zeugt wohl daher, dass  wir auf der Hauptverkehrsader zwischen dem Eisenerzlager in Tom Price und dem Verschiffungshafen in Port Hedland fahren. Nach vier Stunden hatten wir die Industriestadt Port Hedland erreicht. Geblieben sind wir allerdings nicht lange, denn schön war es hier keineswegs. Die Stadt sah aus wie aus einem Computerspiel, so irreal. Überall wo man hinsah türmten sich Stahlberge, gefolgt von monströsen, metallischen Gerätschaften auf. Auf zum Verladepier und Ausschiffungshafen. Kein Vergleich zum Hamburger Hafen. Also nicht unbedingt sehenswert. Schnell noch Obst, Wasser und Brot einkaufen. Und weiter gehts. Vor uns liegt ein 600km langer, einsamer Streckenabschnitt ohne Städte, ohne Parks ohne nichts. Nach ca. der Hälfte des Weges legten wir eine Rast am Sandfire Roadhouse ein, um zu tanken. Bei solchen Gelegenheiten gönnen wir uns meist ein Eis oder ne kalte Cola, weil das Sachen sind, die wir nicht auf Vorrat einkaufen können. 100 km kamen wir an diesen Tag noch weit, dann ging die Sonne unter. Übernachtet haben wir auf einem 24h-Rest Area-Parkplatz. Fünf weitere Campingmobile hatten hier noch genächtigt. Das war die erste Nacht, in der es nicht mal ein bisschen abgekühlt hat. Zum draußen sitzen ist das äußerst angenehm, zum im Zelt Schlafen eher weniger. Umso weiter wir in den Norden vordringen, umso wärmer wird es.

Heute Morgen brachten wir schließlich die letzten 200 Kilometer nach Broome hinter uns. Siehe da! Ein McDonalds inklusive McCafe, da konnte ich nicht dran vorbeifahren. Ein ordentlicher Kaffee aus der Maschine musste her! Lecker :) Da wir nun 4 Tage lang kein fließendes Wasser gesehen hatten, verspürten wir das dringende Bedürfnis nach einer Dusche. So checkten wir also schon morgens auf dem Campingplatz unserer Wahl ein. Ich war so hoch erfreut darüber, mal einen Tag in der Zivilisation zu verbringen, dass ich sogar genüsslich ein bisschen Rouge und Wimperntusche auflegte. Nachdem wir uns wieder frisch fühlten, schlenderten wir eine Weile über den Broome-Wochenendmarkt, wo es allerhand zu kaufen gab. Am Abend wollten wir uns einen Film in einem der weltweit ältesten Kinos anschauen. Vorbildlich wie wir sind, informierten wir uns vorher, welcher Film läuft und wollen Karten vorreservieren. Dabei erfuhren wir, dass das Kino ausgerechnet heute Abend an eine Hochzeitsgesellschaft vermietet ist. Sehr traurig waren wir aber nicht, denn wir hatten bereits ein Alternativprogramm zur Hand. Im Reiseführer wurde eine Strandbar am Cable Beach empfohlen. Hier soll man den für den Cable Beach berühmt berüchtigten Sonnenuntergang aus erster Reihe miterleben. Doch bis die Sonne untergeht dauert es noch seine Zeit. Also machten wir uns auf den Weg zum Hafen, von wo aus man einen grandiosen Ausblick auf das türkise Meer des Cable Beach hat. Zum Schwimmen ist der Strand allerdings nicht geeignet, denn die Gewässer hier sind die Heimat von Haien, Salzwasserkrokodilen und giftigen Quallen. Der Schein des so wunderschön blau strahlenden Wassers trügt. Darauf weisen auch Warnschilder am Strand hin. Von 14 -17 Uhr hat der Wilderness Park geöffnet. Das war unser nächstes Ziel, die Krokodilfarm Broomes. Ein relativ beschaulicher, kleiner, aber feiner Park, der ein Zuhause für die gefährlichsten Raubtiere Australiens bietet. Um 15 Uhr fand die Krokofütterung in einer Art familiären Atmosphäre statt.  Der Ranger führte uns durch den Park, als wäre es sein Wohnzimmer. Man spürte, dass er schon ewig auf dieser Farm arbeitete und jeden Zentimeter der Gehege sowie jedes Tier und seine Macken kannte. Zuerst wurden die australischen Salzwasserkrokodile gefüttert, dann ging es weiter zu den Alligatoren. Es folgten die australischen Süßwasserkrokodile. Während  der Fütterung wurde deutlich, wie schnell Krokodile agieren können. Ich möchte keinem in freier Wildbahn begegnen. So schnell kannst du gar nicht hinschauen, da hat es schon deinen Arm oder dein Bein im Maul. Und damit nicht genug! Innerhalb von einer Sekunde wird das Krokodil sich um seine eigene Achse gedreht haben und dir so die Extremität abreißen, welche es im Maul hat. Die sogenannte "Todesrolle". Des Weiteren beherbegt der Park noch Dingos, eine Mischung aus Wolf und Hund. Zusammen mit den Aborigines waren sie die ersten Bewohner Australiens. Gefährlich sahen die aber nicht wirklich aus, eher süß und zierlich. Liegt vielleicht daran, dass sie hier im Park das Jagen verlernen und eher wie Haustiere gehalten werden. War auf jeden Fall ein interessanter, aufschlussreicher Nachmittag im Wilderness Park.

Abends ging es zur Strandbar an dem Cable Beach. Hier war vielleicht was los. High life! Gut, dass wir unseren Tisch in der Bar vorreserviert hatten. Und der Sonnenuntergang war wirklich sagenhaft. Das sensationelle Schauspiel des roten Feuerballs am Himmel zieht sich dankenswerterweise über 50 Minuten hin. Schon früh beginnt der Himmel, sich rötlich, orange und lila zu färben. Das will keiner verpassen! Kein Wunder, dass hier so viel los ist. Ich traute mich fast gar nicht, auf mein Essen zu schauen, wollte ich doch keine Sekunde des Spektakels am Horizont verpassen. Eins muss ich sagen: Bei so einem Anblick schmeckt das Essen gleich 1000 Mal besser.

Zurück auf dem Campingplatz, der quasi nur von jungen Leuten bewohnt wurde, wurden wir von drei verschiedenen Musikstilen aus drei unterschiedlichen Boxen aus drei verschiedenen Himmelsrichtungen in den Schlaf begleitet. So kannten wir das nicht. Gewöhnlich verkrümelten sich die anderen Zeltplatzbewohner nach Sonnenuntergang binnen kürzester Zeit in ihre Camper und dann war es mucksmäuschenstill. Auch am nächsten Morgen. als wir mit den ersten Sonnenstrahlen aufstanden, um eine Runde am Strand zu joggen, waren wir die einzigen Frühaufsteher. Alle anderen lagen noch in den Federn. Normalerweise war zu dieser Zeit schon reges Getummel auf den Campingplätzen. Das hier alles anders war lag wohl daran, dass dies ein Campingplatz in einer Stadt ist. Und wen zieht es hierher? Richtig. Die Work and Traveller ;) Die vielen Jugendlichen wohnen also teilweise monatelang auf diesem Campingplatz bis sie weiter ziehen und sich eine andere Arbeit in einer neuen Stadt suchen.

Heute Morgen machten wir den letzten Großeinkauf, denn heute beginnt das richtige, echte Abenteuer! Diesen Abend werden wir bereits die ersten Kilometer auf der Gibb River Road gefahren haben. Um diese unbefestigte Straße durch die Kimberleys fahren zu dürfen, mussten wir uns eine Extragenehmigung bei der Autovermietung einholen. Diese Straße war im Grunde auch der Hauptgrund, warum wir unbedingt einen 4 WD mieten wollten. Ab in die Wildnis. Tschüssi  : D

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