Freitag, 24. Oktober 2014

Outback-Coober Pedy

Heute haben wir insgesamt fast 800 Kilometer im australischen Outback zurückgelegt. Hier kommt es schon mal vor, dass zwei Dörfer 600 Kilometer auseinander liegen. Könnt ihr euch das vorstellen? Das wäre, wie wenn für uns Frankfurter die nächsten Nachbarn in Hamburg wohnen würden. Im Outback würde ich echt nicht gerne wohnen. Kein Wasser, Einöde, überall der Sand, die Hitze... Man kann also davon ausgehen. dass die Menschen, die hier wohnen, dies aufgrund der Arbeit tun. So wie in dem Arbeiterstädtchen Coober Pedy. Rund um Coober Pedy befindet sich mit die größte Opalmine der Welt. Überhaupt stammen 80% des weltweiten Opalvorkommens aus Australien. Circa 50 Kilometer vor Coober Pedy sieht man an den Seiten zum Highway unendlich viele Abraumhalden. Am Anfang des Mienengebiets wurde ein Schild aufgestellt, welches davor warnt, abseits der Straße zu gehen. Tiefe Mienenschächte seien auf der Fläche dort unmarkiert. Coober Pedy selbst ist nicht sehr sehenswert. Was interessant ist, sind die Häuser unter Tage. Da es hier schon mal bis zu 50 Grad heiß sein kann, baut man hier die Wohnungen nicht in die Höhe, sondern in die Tiefe. So schaffen die Anwohner es, eine konstante Temperatur von 22-25 Grad im Haus zu haben. Touristen dürfen hier in den ausgebaggerten Löchern und Abraumhalden auch "noodeln", was so viel heißt wie, mit Schaufel und Sieb selbst nach Opalen suchen. Nach einem Mittagssnack und einem kleinen Einkauf geht es weiter Richtung Süden. Der Highway führt komplett durchs Outback, von Norden bis Süden, immer entlang der einzigen Eisenbahnschienen im gesamten Outback. Einmal die Woche fährt hier der The Ghan von Adelaide im Süden nach Darwin im Norden. Für diese Strecke braucht der Personenzug rund drei Tage. Ansonsten fahren hier rund um die Uhr kilometerlange Güterzüge entlang.

An sich ist die Landschaft auf der Strecke Richtung Süden nicht wirklich ein Blickfang. Man muss in dem Moment einfach genießen, die Zeit zu haben, die Größe des Landes per Auto erfahren zu dürfen. Wenn du 12 Studen geradeaus fährst und sich links und rechts von dir nicht wirklich etwas tut, merkst du erstmal wie unglaublich riesig Australien ist. Ab und an sieht man Bäume, Hügel oder tote Tiere am Straßenrand. That's it. Man sieht in die Ferne Richtung Horizont und da ist nichts, rein gar nichts.  Wunderschön :) Irgendwann veränderte sich das Landschaftsbild. Im Vordergrund wuchsen helle und grüne Pflanzen auf rotem Boden. Im Hintergrund war es dunkel, wie schwarz. Wolken müssen das Land beschattet haben oder ein Buschbrand hatte dort sein Unwesen getrieben. Es sah aus aus, wie das geweihte Land und das verbotene Land von König der Löwen.

Kurz bevor die Sonne unterging fuhren wir einen Rastplatz am "Lake Hart" an. Lake Hart ist ein ausgetrockneter Salzsee. Hier gefiel es uns so gut, dass wir uns dazu entschieden, die Nacht hier zu verbringen. Drei andere Autos und Camper hatten dieselbe Idee. Es gab zwar keine Toilette oder ähnliches hier, dafür aber diesen unschlagbar schönen Spot zum nächtigen. Kurz nachdem die Sonne verschwunden war, färbte sich der Himmel rosarot. Mit dem Sonnenlicht verschwanden auch die Fliegen. Herrlich :) Zeitgleich fing ein Gewitterblitzkonzert am Horizont an. Faszinierend, aber auch ein wenig angsteinflößend, zu sehen welche Kräfte der Himmel hat. Wir saßen in unseren Campingstühlen beim Abendessen und folgten gespannt den Blitzen am Horizont. Über uns war der Himmel noch klar. Keine Wolke da. Das begünstigt die Sicht auf die Sterne. Und siehe da! Haben Ricarda und ich doch tatsächlich wieder eine Sternschnuppe gesehen. Und eine richtig helle sogar! David ist mittlerweile schon fast frustriert, weil er entweder keine Brille auf hatte oder in die falsche Ecke des Himmels geschaut hat, als Sternschnuppen da waren. Da kommen bestimmt noch welche ;-)

Hier im Nirgendwo stört es niemanden, wenn ein kleines Feuerchen gemacht wird. Weit weg von Gestrüpp, Geäst und Sträuchern bewies uns David, der Feuermann, seine Pfadfinderskills und entfachte uns ein kleines Lagerfeuer. So gemütlich saßen wir da und reckten unsere Köpfe in Richtung Himmel. Nach zwei Stunden Blitze und Sterne-verfolgen waren wir müde und legten uns schließlich ins Zelt. Letztendlich hatte das Unwetter am Horizont sich die letzten zwei Stunden nicht bewegt. Warum sollte es ausgerechnet jetzt in unsere Richtung ziehen? Wir hatten gerade das Zelt geschlossen und uns in die Schlafsäcke gemummelt, da zog Wind auf. Wir warteten eine Weile und starrten die Blitze am Himmel an. Kommen sie näher? Der Wind wurde stärker und die Blitze heller und schneller. Mit einem Zelt auf den Dach auf einem Parkplatz mit nichts drum herum, standen die Chancen gar nicht mal so schlecht, dass einer der Blitze sich den höchsten Punkt unseres Zeltes suchen würden. 0k! Wir haben Für und Wider abgewogen und uns für den sicheren Weg entschieden. Also wieder raus aus den Schlafsäcken, Zelt zusammenbauen, ab ins Auto. Wir machten es uns so bequem, wie es eben geht mit drei Reisetaschen, drei Rucksäcken, Lebensmitteln und Wasserkanistern an Bord und versuchten, etwas Schlaf zu finden. Aber es ging nicht. Viel zu warm. Nach etwa einer halben Stude sagte ich schweißgebadet, dass ich hier drinnen ersticken würde. Nur David antwortete, dass es ihm ähnlich gehen würde. Ricarda hatte es wohl irgendwie geschafft, einzuschlafen. Also holten wir die Campingstühle wieder aus dem Kofferraum und setzten uns raus. Haaah ! Wieder durchatmen. Wir beobachteten das Unwetter am Himmel eine weitere halbe Stunde. Als wir das Gefühl hatten, dass es vorbeigezogen war, bauten wir das Zelt wieder auf. Dadurch wurde Ricarda wach. Auf ein Neues krabbelten wir alle ins Zelt. Wir würden es schon früh genug merken, würde das Gewitter noch mal wenden. Innerhalb einer Minute schlief ich ein und wachte am nächsten Morgen auf, als die Sonne bereits aufgegangen war. Wir hatten es überlebt :D

Nach dem Frühstück machten wir uns auf die Suche nach dem nächsten Geocache. Die vorgegebenen GPS-Koordinaten führten uns durch den ausgetrockneten Salzsee. Das überaus Nützliche an diesen Caches ist, dass man dadurch Orte sieht, die man sonst nicht sieht, würde man nur auf den  vorgegebenen Touristenwegen bleiben.

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