Sonntag, 28. Dezember 2014

North Island - Coromandel

An Stefans letztem Tag in Neuseeland zeigt die Sonne nochmal so richtig, was sie drauf hat! Absolut klasse Wetter! Da lassen wir es uns doch nicht nehmen, ins Wasser zu hüpfen. An der Ostküste der Coromandel Peninsula ist definitiv Surfen angesagt, bei den Wellen! Aber wer denkt, das sei nur ein Sport für junge, sportlich gebaute Buben mit langen Haaren hat sich gewaltig geirrt. Reihenweise Mittfünfziger schleppen hier ihre Bretter ins Meer und drehen gekannt ein paar Runden auf den Wellen. Respect! Wir fahren die Küste entlang und springen hier und dort ins kalte Nass. An der Westküste der Coromandel Peninsula ist es schon fast badewannenmäßig - so ruhig ist das Wasser. Hier halte ich es auch das erste Mal länger als drei Minuten im Wasser aus :D

Gegen Abend geht es zurück nach Auckland, denn von dort startet Stefans Flug heute Nacht nach FFM. Morgen kommt Lisa dann aus FFM. Eigentlich müssten sich die beiden irgendwo am Himmel treffen :) Nunja eigentlich sollte Lisa früh morgens um 7 Uhr landen, aber in FFM hat es wohl geschneit, sodass ihr Flieger eine deftige Verspätung hat und sie ihren Anschlussflug in China nach Auckland verpasst hat. Deshalb landet sie wohl erst gegen 17 Uhr. Da muss ich den Tag morgen wohl alleine rumkriegen ;-)

North Island - Waihi

Waihi ist eine relativ trostlose Stadt, die höchst wahrscheinlich nur existiert, weil man Ende des 19. Jahrhunderts dachte, den Goldfund überhaupt gemacht zu haben. Leider lag man damit falsch, denn die vorhandenen Rohstoffe waren schnell erschöpft und die Mine wurde geschlossen. 15 Kilometer weiter gab es allerdings eine recht erfolgreiche Quartzmine, welche mitterweile seit etlichen Jahren geschlossen ist und vor sich hin rottet. Das coole an dieser Mine war aber, dass sie mitten im Busch sehr idyllisch an einem Fluss lag und man die Tunnel aus damaligen Minenzeiten auf eigene Faust erkunden durfte. War definitiv einen Besuch wert, diese Ruine. Nachmittags ging es nach Waihi Beach, wo wir 45 Minuten durch den Busch liefen, um auf der anderen Seite des Bergs eine wunderschöne Bucht mit azurblauem Wasser vorzufinden. Herrlich schön. Als wir wieder zurück am Auto waren, war es ca. 18:30 Uhr, aber da es erst gegen 21:30 Uhr langsam dunkel wird, wollten wir die Zeit nutzen, um noch etwas Strecke zu machen. Nur hatten wir die vielen Kurven und Serpentinen unterschätzt, welche deutlich mehr Zeit beanspruchten, als geplant. Langsam wurde ich auch müde. Was ich nicht zuletzt daran merkte, dass ich auf einer ungeteerten Straße leicht zu schnell fuhr, kurz die Kontrolle verlor und die Reifen des Vans machten was sie wollten. Nach 5 Sekunden Schleudern war alles wieder im Lot, aber der Schreck hatte gesessen. Im nächsten größeren Ort suchten wir eine halbe Stunde nach einem Campingplatz. Einer war voll wegen der Ferienzeit und den anderen fanden wir nicht. Erschöpft und genervt gaben wir irgendwann auf und stellten uns einfach irgendwohin zum Schlafen. Am nächsten Morgen um kurz vor sieben klopfte es an der Wagentür. Verschlafen und mit zugekniffenen Augen öffnete ich die Tür und blickte in das Gesicht eines wenig erfreuten Sheriffs. Dieser erzählt uns, dass es hier nicht erlaubt sei, freedom zu campen, wenn man nicht "selfcontained" sei, sprich einen Wassertank für Toilette, Dusche und Spülwasser hat. Wenn man das hat ist alles easy und man darf quasi überall campen, wo man möchte. Wir sind aber leider nicht "selfcontain- zertifiziert". Ich erklärte dem guten Mann, dass wir erst nachts dort ankamen, der Campingplatz voll war, wir zu müde waren, un weiter zu fahren und die öffentliche Toilette am Surfclub für das Geschäft aufgesucht haben. Glück gehabt. In diesem Fall sieht er von den 200$ Strafe ab, wenn wir innerhalb von 30 Minuten verschwunden sind.

North Island - Mount Manganui

25. Dezember 2014, 1. Weihnachtsfeiertag. In Deutschland ist niemand draußen, die Straßen sind leer. In Neuseeland trifft sich alle Welt am Strand. Der Ferienort Mount Manganui platzt aus allen Nähten. Man könnte meinen, die komplette Nordinsel macht hier Urlaub. In dem recht wenig besiedelten Neuseeland haben wir noch nie so viele Menschen an einem Fleck gesehen. Familien, Freunde, Pärchen, Ältere, Jüngere, Groß und Klein, Dick und Dünn. Alle sind hier, spazieren die Promenade entlang, planschen im Wasser, surfen, bauen Sandburgen, spielen Volleyball oder veranstalten ein BBQ. Einige haben einen kleinen Weihnachtsbaum mitgebracht oder tragen zur Feier des Tages rote Weihnachtsmützen. Total verrückt! Könnt ihr euch vorstellen, so euer Weihnachten zu verbringen, total relaxxt im Bikini am Strand? Was ich daran besonders mag ist, dass es so warm ist, dass man sich mit allen einfach zum BBQ am Strand oder im Park treffen kann. Da bleibt die große Frage aus, wo dieses Jahr Weihnachten gefeiert wird, welches Haus groß genug für die ganze Familie ist und wer eingeladen wird. Hier am Strand ist genug Platz für alle und jeder bringt einfach eine Kleinigkeit zum Verköstigen mit, da bleibt nicht alles an einem alleine hängen. Easy going! :) Nach ein paar entspannten Stunden am Strand mit einem guten Buch in der Hand ist es an der Zeit für ein bisschen körperliche Betätigung. Hoch auf den Mount Manganui, welcher dem Ort seinen Namen gab. Tolle Aussicht von hier oben! Wir kommen gerade rechzeitig oben an, um noch Zeugen davon zu werden, wie ein Paraglyder direkt vor unseren Augen startet. Er gibt dem Schirm einen Ruck, der füllt sich mit Luft, steigt auf eine Windböhe und schon schwebt er am Himmel und gleitet langsam dem Horizont entgegen. Sieht irre entspannt aus, wie er da oben so hängt.

Das war dann auch schon unser Weihnachten. Am 24., dem Christmas Eve haben die meisten Läden noch bis Mittag geöffnet. Am 25., dem Christmas Day ist absolut alles geschlossen, auch in einem Ferienort wie Mount Manganui. Ausnahmen sind indische, chinesische und türkische Restaurants sowie einige Tankstellen ( wo wir schließlich auch Milch für den nächsten Tag zum Frühstück kauften). Am 26., dem Boxing Day haben die meisten Geschäfte wieder geöffnet und hauen besondere Sale-Angebote raus. Also ist es eigentlich schlauer, die Weihnachtsgeschenke erst am Boxing Day zu kaufen :D

North Island - McLaren Falls Park

Der McLaren Falls Park lag gar nicht auf unserer To-Do-Liste, er war eher so etwas wie ein Geheimtipp von anderen Bakpackern, die wir auf dem Mount Manganui getroffen hatten. Sie verrieten uns auch, dass es dort wohl tolle Barbecue-Grills gäbe. Deshalb sind wir vorher nochmal Fleisch einkaufen gegangen. Lamm ist hier so unschlagbar günstig. Für zwei Schultersteaks haben wir umgerechnet 1,1 €  gezahlt. Und lecker wars! Yammie :) Mein erstes BBQ in Neuseeland. Nach dem Essen ein kleiner Verdauungsspaziergang zu den McLaren Falls. Super schöner, idyllischer Park. Wieder mal ein wertvoller Tipp. Für abends hatten wir eine Glowworm-Kajaktour gebucht. Ich wollte unbedingt noch die Glühwünschen sehen. Es gab auch eine teurere Variante von unserer Tour, bei der noch ein Abendessen dabei gewesen wäre und man insgesamt 20 Minuten länger aufm Fluss im Dunkeln entlang schippert. Ich bin echt froh, dass wir uns für die günstigere Alternative entschieden haben. Da waren wir nämlich nur zu zweit plus Guide. Und bei der anderen Luxus-Variante waren eben mal 23 Leute in der Gruppe. So hatten wir in dem Moment in dem Canyon Ruhe und konnten das Glühwürmchen-Meer in den Höhlen genießen. Unser Guide war super nett, hat uns noch über das Leben einer Raupe informiert. Das, was da leuchtet ist eigentlich Kot^^ Das ist doch im wahrsten Sinne des Wortes mal "eine schöne Scheiße" ;-) Und sie leuchten nur, um Nahrung anzulocken wie Mosquitos oder Sandflies. Von den Sandflies könnten die ruhig mal ein paar mehr verspeisen. In Australien gingen einem die Flieger mächtig auf den Wecker, hier sind es die Sandflies. Winzige, schwarze Mücken, die man erst auf der Haut spürt, wenn sie einen bereits gebissen haben -_-




North Island - East Cape

Out East! So lautet das heutige Motto am Heilig Abend 2014. 600 Stufen trennen uns noch von dem östlichsten Punkt der Welt. Augen zu und durch! Dann sind wir da, stehen quasi auf dem östlichsten Fleckchen Erde, den es im Atlas zu finden gibt. Crazy, aber irgendwie auch ziemlich cool! Ein hübscher Leuchtturm ziert diese Stelle. Ansonsten sitzen wir den Rest des Tages recht viel im Auto. Einmal halten wir noch bei einer süßen Kirche direkt am Wasser an. Zwei Pferde stehen hier auf der Wiese, unangebunden und ohne Zaun. Mhhh vielleicht gehen die neuseeländischen Pferde von Natur aus nicht auf die Straße. Die beiden Pferde waren anscheinend gut an Fremde gewöhnt, denn schnurstraks liefen sie auf uns zu und ließen sich sogar streicheln.

Am Abend übernachteten wir auf einem Campingplatz direkt am Meer in dem kleinen Örtchen Hawai :) Das Besondere für uns an diesen Heilig Abend ist, dass wir selbst Burger zubereiten und sie draußen am Strand verspeisen. Bisschen komisch ist es schon, so ohne dicke Winterjacke, Schal und Mütze, ohne Tannenbaum, Lametta, Lichterketten, Plätzchen, Kerzen, Adventskalender, Glühwein und dem leckeren Zimtduft. Das hat mir auf jeden Fall gefehlt und natürlich meine Familie :( Ich kann euch sagen, ich freue mich jetzt schon auf nächstes Weihnachten und dann werde ich sicher in einen Christmaswahn verfallen und ihr könnt mich nicht mehr stoppen :P Heilig Abend wird hier in Neuseeland nicht groß zelebriert. Bescherung findet am 25. morgens statt. Nicht mal im Radio läuft Weihnachtsmusik. Alle Stunde kommt mal ein Song. Das wars dann aber auch mit Weihnachtsstimmung.

Mittwoch, 24. Dezember 2014

North Island - Gisborne

Das hübsche Gisborne wird von den Neuseeländern auch kurz Gizzy genannt. Alle wichtigen Läden befinden sich auf der Hauptader, die durch den Ort führt. Auf der gesamten Hauptstraße gibt es nur eine Ampel, ansonsten nur Kreisel, was den Verkehr auch kurz vor Weihnachten nahezu fließend vonstatten gehen lässt. Die Laternen an der Hauptstraße sind mit lauter weihnachtlichen Lampions geschmückt. Weihnachtsfeeling kommt bei den Temperaturen trotzdem nur schwer auf. Diesen Abend nutzen wir noch einmal die Vorzüge einer Großstadt aus. Abendessen bei Carl's Junior, lecker Burger. Das beste daran ist, sich danach nicht um den Abwasch kümmern zu müssen ;-) Die nächste Zeit im unbesiedelten Osten wird es wohl kein Fastfood mehr geben. Wir fanden einen wunderbaren Schlafplatz direkt am Strand neben dem Captain Cook Reserve. Ein paar Meter weiter ist die Verladestelle für Holz. Massen über Massen von Holzstämmen wurden auf die Schiffe verladen. Holz ist in Neuseeland ganz vorn auf der Exportliste. Am nächsten Morgen standen grundlegende Dinge auf dem Tagesplan, in der i-Site über den Osten informieren, volltanken, neue Gasflaschen besorgen und nochmal einkaufen, bevor es in den nördlichen Osten geht.

Der nächste Walk war der Cooks Cove Walk. Dieses Mal ging es direkt durch die Schafherden :) Teilweise haben wir uns ein bisschen wie Hirten gefühlt, mit den vielen Schafen um uns herum. Aber wundervoll war es dort draußen. Nach einer Weil erreichten wir "The hole in the wall", ein Loch in der Felswand, durch welches man hindurch gehen kann, um zum Meer zu gelangen. Ein paar Schritte weiter entlang der grün bewachsenen Hügel stößt man auf Cooks  Cove, die paradiesische Bucht, in der Captain Cook das zweite Mal auf neuseeländischem Boden gestrandet ist und dieses Mal freundlich willkommen geheißen wurde.

Übernachtet haben wir in der Hicks Bay, der Ort in der Welt, von welchem aus man als erste die Sonne sieht. Das probieren wir gleich morgen früh mal aus. Aber leider nein: ( Zu viele Wolken, um irgendwas von der aufgehenden Sonne zu sehen. Trotzdem hatte es sich gelohnt, hierher zu fahren. Ein wundervoller, alter Steg ziert das wellige, unruhige Wasser. Sehr, sehr schöne idyllische Bucht hier. Morgens früh kamen wir mit ein paar Anglern ins Gespräch. Das ist in Neuseeland generell nicht sehr schwer. Die Neuseeländer sind nämlich sehr aufgeschlossene, freundliche Menschen. Man grüßt sich und schnell entwickelt sich eine Art Small Talk. An diesem Morgen verquatschte ich mich allerdings etwas länger, denn es stellte sich heraus, dass eine der Anglerinnen vor 20 Jahren aus Deutschland hergezogen war. Und die Frau kommt einfach aus Jügesheim. Einer der Nachbarstädte meines Heimatortes. Die Welt ist halt klein :)

North Island - Mahia

Auf dem Weg nach Mahia fanden wir einen schönen Spot direkt am Meer, wo wir die Nacht verbracht haben. Am nächsten Morgen schön am Strand frühstücken :) Weiter gehts nach Mahia, ein winziges Dörfchen an der Ostküste. Aber sehr nice. Man kann nicht sagen, es wäre ein Urlaubsort, für die Einheimischen vielleicht ja, aber Touristen gabs hier keine. Nicht mal ne Eisdiele, nur einen kleinen Kiosk, der zu einem Campingplatz gehörte. Auf der Halbinsel Mahia bestiegen wir einen 300m hohen Berg, von dem aus wir eine sagenhafte Panoramasicht über die Umgebung hatten. Nach dem anstrengenden Walk gehts auf dem kürzesten Weg ins Meer, angenehme Abkühlung! Auf dem weiteren Weg Richtung Norden verfuhren wir uns leicht :D Die netten Einheimischen, die wir um Rat fragten, empfahlen uns ein Hot Springs-Bad. Na, wenn wir schon mal so einen einheimischen Tipp kriegen, machen wir das doch auch. Es war wirklich hot. Das Wasser aus den tiefen Quellen unter der Erde war so heiß, dass die Haut sich feuerrot färbte, auch wenn man keinen Sonnenbrand hatte ;-) Es tat fast schon ein bisschen weh. Sobald man sich jedoch an die Temperatur gewöhnte, entfaltete sich eine entspannende Wirkung. Die Hot Springs sind ein Ergebnis der sich unter Neuseeland verschiebenden zwei Erdplatten.