Sonntag, 28. September 2014

North West Coast- Cape Range National Park & Ningaloo Marine Park

Guten Morgen :) Es ist 6 Uhr, wir stehen nun auf. Draußen ist es schon dämmrig, die Sonne wird bald aufgehen. Dann ist es auch schon so weit, am Horizont steigt der rote Feuerball empor und wird binnen Sekundenschnelle immer heller und gelber. Während wir die letzten 150 uns bevorstehenden Kilometer bis zum National Park bewältigen, können wir noch einige Schafherden am Straßenrand stehen oder die Straße überqueren sehen, In kürzester Zeit wird es ihnen zu heiß sein und sie werden sich einen schattigen, versteckten Unterschlupf suchen. Gegen 8 Uhr erreichten wir den Park und entgegen unserer Erwartungen stand hier keine riesige Warteschlange von Campern, die ebenso wie wir vergessen hatten rechzeitig vorzusuchen. Niemand stand vor uns. Wir zeigten unseren Holiday Pass vor (44$ und dafür freien Zugang zu allen National Paks Western Australias für 30 Tage gültig) und ergatterten unseren so sehr ersehnten Stellplatz im National Park. Ganz schön happige Preise hier. 10$ pro Person und man hat nichts außer dem Luxusplumsklo ;-) Einen Dollar mehr und wir hatten dafür schon einen Stellplatz auf einem voll ausgestatteten Campingplatz bekommen. Dafür haben wir hier wieder Mal das Meer direkt vor der "Tür", da vergisst man die Preise ganz schnell. Als erstes sind wir einen 2km langen Trail am Yardie Creek entlang gelaufen, bzw. geklettert. Das letzte Stück hatte wieder Schwierigkeitsgrad 4. Pünktlich zur Flut um 12 Uhr begaben wir uns zum Oyester Shack. Hier gab es zwar keinen Sandstrand, aber es soll die beste Stelle zum Schnorcheln sein. Hier lagen vielleicht tolle, ausgefallene Muscheln und Versteinerungen. Jedoch ist es verboten, sie mitzunehmen. Schade :( Naja, gucken darf man zum Glück ja noch, also ab ins Wasser. Heute ist es tatsächLich etwas schöner als gestern. Aber die Korallen sind immer noch grau. Ein, zwei gelbe, grüne and blaue Fische habe ich entdeckt. Mehr aber nicht. Vermisse die farbenprächtige Unterwasserwelt, die ich aus dem roten Meer kenne. In den Reiseführern steht, dieses Ningaloo Reef hier sei ähnlich dem Great Barrier Reef. Um ehrlich zu sein hoffe ich das nicht! Wenn ich in zwei Monaten dort bin würde ich mir schon mehr heller, greller, bunter, lebendiger Farben unter Wasser wünschen :) Nach dem Sonnenbaden liefen wir den Mandu Mandu Trail (3km, Schwierigkeitsstufe 4). Ein "Weg" war hier nirgends zu erkennen. Es war einfach Cape Range, die höchste Erhebung West Australiens und seine Natur drum herum wie sie ist. Ab und zu wurde ein langer, weißer Stab in der Erdboden gerammt,an denen sollen sich die Wanderer orientieren. Es ging rauf und runter. Mit gehen hatte das teilweise nichts mehr zu tun, das war eher kraxeln, klettern und Bergsteigen. Irgendwann war auch ich an dem Punkt angelangt, an dem ich mir verbot, beim Aufsteigen nach unten zu sehen. Oben angelangt wurden wir dafür mit einem Panoramaausblick belohnt, der sich sehen lassen konnte. Geschafft! Wie der Weg nach unten aussah könnt ihr euch ja vorstellen... Bei solchen Aktionen bin ich doch immer wieder froh und dankbar darüber, dass ich keine Knieprobleme habe. Sonst wären solche Trails kaum möglich.

Relativ früh für unsere Verhältnisse schlugen wir heute unser Lager mit Blick auf den Ozean auf. Da war noch genug Zeit, sich gemütlich hinzusetzen und ein Buch zu lesen. Solche entspannten Stunden gibt es hier irgendwie relativ selten- kaum zu glauben, ich weiß! Bis jetzt habe ich hier draußen gesessen, dem roten Feuerball dabei zugesehen, wie er am Horizont verschwandt und mir zuletzt den unvergesslichen Sternenhimmel angeschaut. Es ist nun 20 Uhr und ich werde nun zu Bett gehen, da es draußen langsam, aber sicher zu kalt wird. Morgen ist wieder frühes Aufstehen angesagt. Manchmal fühle ich mich hier wie ein kleines Kind, das ins Bett geschickt wird, aber gar nicht schlafen will. Ich habe noch Energie, aber es ist nun mal dunkel und da kann ich nichts dran ändern. Alles richtet sich hier nach der Sonne. Wache ich nachts auf, schaue ich auf die Uhr, um mich darauf einstellen zu können, wann die Sonne aufgehen wird- das Zeichen dafür, dass der Tag endlich beginnen kann :)

Also Freunde ich kann es kaum abwarten, bis die Sonne sich morgen früh wieder zeigt. Und damit Gute Nacht!

Samstag, 27. September 2014

North West Coast- Coral Bay

Auf dem Weg nach Coral Bay haben wir einen Abstecher zu den Blowholes gemacht. Das sind Löcher in der Felswand an der Küste, durch die bei starkem Wellengang das Wasser bis zu 20m hochgedrückt wird. Sieht richtig stark aus! Jedoch muss man hier wirklich aufpassen, dass man nicht zu nah an den Rand der Klippen geht, auch wenn man da womöglich eine bessere Sicht hätte. "King Waves kill" steht auf einem riesigen unübersehbaren Schild am Eingang. Am Seitenrand sahen wir große, bemalte, mit Blumen bedeckte Felsbrocken zum Gedenken der hier Verunglückten. Ein kleines Stück weiter nördlich ein Memorial der Marine. 1941 sank hier ein Schiff der australischen Marine nach einem Angriff der Deutschen. Das Sonderbare an der Sache war, dass man keine Leichen und kein Wrack fand- erst im Jahr 2008. Direkt 1km weiter ist Point Quobba, eine Schnorchelbucht. Hier trafen wir auf einen netten, älteren Camper, der uns im Gespräch wissen ließ, dass die australischen Ferien gestern begonnen hatten und es nun extrem schwierig werden würde, einen Campingplatz zu finden. Alarmiert von seiner Warnung riefen wir direkt bei den einzigen zwei Campingplätzen in Coral Bay an und wollten einen Stellplatzfür heute Nacht reservieren. Tatsächlich! Beide ausgebucht :( In den Reiseführern steht zwar immer dabei, dass man in den Ferien rechzeitig vorbuchen soll, aber nirgends steht was man macht, wenn alles ausgebucht ist. Mit einer leicht getrübten Stimmung fuhren wir trotzdem weiter Richtung Coral Bay und ließen uns nicht von unserem Plan abbringen. Auf dem 230km langen Weg entdeckten 100e Termitenhügel am Straßenrand. Aber keine kleinen, teilweise haben die Termiten ihre Hügel bis zu 2m hoch gebaut. Als wir am Strand ankamen trafen wir direkt auf zwei deutsche Backpacker, die wir in Monkey Mia schon mal gesehen hatten. Die Welt ist eben doch klein :) So dann probieren wir unsere Schnorchel doch mal aus, ab ins Wasser. Hmmm...ich weiß nicht, ob ich einfach zu verwöhnt bin vom roten Meer mit seinen bunten Korallen und Fischen, die in den tollsten Farben erleuchten. Auf mich wirkte hier alles grau. Graue, tote Korallen und graue Fische. Vielleicht hätten wir auch weiter hinaus schwimmen müssen, um mehr Leben zu sehen. Für den ersten Schnorchelgang war es aber ausreichend. Wir tasten uns langsam ran ;) Chris hat sich heute schon mit ein paar hochgewachsenen Korallen angelegt, welche ihm Schnitte an den Füßen zufügten. Die nächste Amtshandlung war dementsprechend erstmal der Kauf von Wasserschuhen :-P  Die werden auch gleich Morgen ihren großen Einsatz haben, denn da möchten wir gerne im Ningaloo Marine Park schnorcheln. Dieser grenzt am Cape Range National Park an, welcher insgesamt ca. 100 Stellplätze für Camper bietet. Einige kann man vorreseservieren. Das haben wir heute online versucht, aber leider ist alles bis übermorgen ausgebucht. Wie unerwartet! Es gibt allerdings auch Stellplätze, die erst vor Ort vergeben werden. Da versuchen wir dann mal unser Glück. Wir müssen nur früh aufstehen, denn wir haben gelesen, dass die Leute hier teilweise ab 6 Uhr morgens Schlange stehen (Kassenbesetzung erst ab 8 Uhr), um einen Stellplatz zu ergattern. Wie dem auch sei heute ist echtes Wildcampen angesagt. Wir haben letztendlich versucht, so weit Richtung Norden zu fahren wie uns das Sonnenlicht begleitet hat, um morgen keinen allzu langen Weg zum Nationalpark mehr vor uns zu haben. An einem x-beliebigen Weg, der vom Highway abzweigte bogen wir ein und fuhren so lange bis uns der Weg von Zäunen versperrt wurde. Militärgelände! Naja, solange wir nur daneben bleiben und nicht ins Gelände eindringen, kann ja keiner was sagen, oder? Also schlugen wir hier unser Lager für die heutige Nacht auf. Richtig cool. Niemand da außer uns. Während des Zähneputzen den Sonnenuntergang am Horizont beobachten. Wir gehen dann jetzt auch mal schlafen, denn wie ihr wisst müssen wir morgen früh raus und um einen Stellplatz kämpfen!

Freitag, 26. September 2014

North West Coast - Carnarvon

350km bis Carnarvon und die hab ich allein bewältigt. Tschaka! Nach den ersten ca. 130km hatte ich am Lenkrad den Tempomaten entdeckt. Easy going! Ab jetzt ist alles ein Kinderspiel. Nur noch wach bleiben und das Lenkrad festhalten. Irgendwie hatte ich nun das Gefühl, mehr von der Landschaft ringsherum, mitzukriegen. Teilweise jedoch gar kein so schöner Anblick. Alle paar Kilometer liegt ein Tierkadaver am Straßenrand. Einge der toten Tier sind fast komplett verwest, an anderen machen sich grade Schwärme von hungrigen, schwarzen Raben zu schaffen. Was mich traurig bzw. fast schon wütend gemacht hat ist der Müll am Straßenrand. Über Kilometer hinweg liegen hier Bierflaschen, Plastikflaschen, Verpackungen und sonstiger Müll am Straßenrand. Als würden die Menschen einfach während der Fahrt, das Fenster öffnen und ihren Müll hinauswerfen. Sowas kann ich einfach nicht nachvollziehen! Alle 20km gibt es auf dem Highway einen Parkplatz mit Mülleimern, wenn man dringend etwas wegschmeißen möchte. Ansonsten kann man den Müll doch in der nächsten Stadt entsorgen. Unverantwortlich! Hier leben so viele Tiere frei ohne Gehege. An großen Tieren haben wir allein heute Kühe, Kängurus, Ziegen, Schafe und Vögel gesehen. Wer weiß wie viele andere Arten hier noch leben...nicht alle Tiere können unterscheiden, was Nahrung und was Müll ist. Sehr, sehr traurig dieser Anblick.

Gegen 16:30 Uhr erreichten wir Carnarvon. Hier gibt es eigentlich nichts, was wir sehen oder entdecken wollen, aber es ist schon spät und bald wird es dunkel. Deshalb suchten wir uns hier einen Campingplatz. Zuvor kauften wir jedoch noch frisches Obst und Gemüse, dafür ist Carnarvon nämlich bekannt- für seine Plantagen. Draußen hing ein Schild: Selbst gemachtes Früchteeis. Das konnten wir uns nicht entgehen lassen. Ich hatte gefrorene Erdbeeren mit Schokoladenüberzug gegessen. Hat geschmeckt wie Joghurette, nur 1000 mal besser. Das Abendessen entpuppte sich heute ebenso als äußerst delikat: Ein halbes Hähnchen und Salat. Lecker :) Auch nutzten wir die Waschmöglichkeiten des Campingplatzes. Ihr könnt euch gar nicht vorstellen wie sehr man sich über die Existenz von Waschmaschine und Trockner freuen kann...wenn man die Wäsche grade aus dem Trockner nimmt und sie noch warm ist und duftet. Ein kleines Stück Alltag, ein klein bisschen Realität. Wäsche waschen muss man eben auch mal im Urlaub. Der Campingplatz ist relativ vollgestopft von Touristen. Freue mich auf die Abwechslung morgen, wenn es wieder in die Wildnis geht :) Aber bevor wir morgen aufbrechen werde ich morgen früh noch die vorerst letzte heiße Dusche genießen.

Donnerstag, 25. September 2014

Northwest Coast-Francois Péron National Park

Heute Morgen wurden wir von Vogelgezwitscher geweckt :) 6:30 Uhr aufstehen, die Leiter hinunter klettern, die Zehenspitzen im noch kühlen, roten Sand vergraben, Kopf nach rechts drehen-Ozean <3 Herrlich! Bis wir gefrühstückt hatten, das Zelt verstaut hatten und losfahren konnten war es auch schon 8Uhr. Irgendwie vergeht die Zeit beim Campen immer rasend schnell. Vor uns lagen 52km Offroad Sand - Dünen bis zum nördlichsten Punkt des National Parks. Die Nacht über bekam ich Mut, sodass ich diesen Morgen mal versuchen wollte, uns durch die weichen Sandpisten zu manövrieren. Bei Chris sah das so locker easy aus-das krieg ich doch wohl auch hin! Pustekuchen :( Allein um von unserem Stellplatz runterzukommen brauchte ich 4 Anläufe. Ich bin einmal um die Ecke gefahren und direkt stecken geblieben, es roch schon nach "Kupplung". So brachte ich tatsächlich nach nicht mal 5 Minuten die Worte "Ich mag nicht mehr" über die Lippen und ließ doch wieder den Profi ans Steuer. Vielleicht trau ich mich zu einem späteren Zeitpunkt nochmal ran.  Auf dem Beifahrersitz fühlte ich mich doch wesentlich wohler. Trotzdem wurde die Buckelpiste in dem riesen Sandkasten ein riesen Spaß! Doing, Doing, Doing mit jeder Unebenheit flog unser Jeep ein Stückchen in die Luft. Für die 52km brauchten wir 70 Minuten. Ein Känguru war um diese Uhrzeit noch nicht in den Schatten geflohen. So bot sich uns der Anblick eines fröhlichen, die "Straße" überquerenden Kängurus. In freier Wildbahn hüpfen sie leider immer so schnell weg, da kann man gar keine Bilder von ihnen machen. Am Cape Peron angekommen, erwartete uns ein prächtiges Farbenmeer von Eisenoxidhaltigem roten Sand, über weißen Sand und grüne Pflanzen bis zum turkisblauen und dunkelblauen Wasser. Ein Augenschmaus! Wir liefen einen 3km langen Trail bis zum nächsten Lookout. Das war gar nicht mal so ohne, in dem Sand zu laufen. Relativ anstrengend sogar. Da hatten wir uns die Brotzeit wohl redlich verdient. Direkt am Wasser lud eine Bank zum Verweilen ein. Hier ließen wir uns nieder. Während wir unser Essen zubereiteten, konnten wir im Ozean direkt vor unserer Nase vier Delfine beobachten. Wundervoll:) Da es heute sehr warm war, legten wir an diesem schönen Ort eine Badezeit ein. Wieder gehörte der Strand uns ganz allein! Das kühle Nass war die perfekte  Erfrischung an diesem Tag. In den drei Stunden Sonnenbaden bin ich brauner geworden als nach 10 Tagen Mallorca und ich hatte mich mit Sonnenschutzfaktor 50 eingecremt. War wohl leider nicht gründlich genug. Meine linke Wade hat einen  schmerzenden Sonnenbrand davon getragen. Auch das wurde mir vorher gesagt... Nimm dich in Acht, die Sonne ist stärker als du glaubst ... Ja jetzt glaube ich es ;-) So schnell passiert das bestimmt nicht nochmal!

Diesen Abend übernachten wir auf der östlichen Seite der Shark Bay Peninsula in Monkey Mia. Nach der gestrigen Nacht in der Natur gibts heute mal ein Cabin auf einem touristenüberlaufenen Campingplatz. Duschen! Ha! Ist das toll! Warmes, sauberes Wasser :) Zum Monkey Mia Resort gehört anch eine Campingküche, von dessen Küchenherd wir auch gleich Gebrauch machten. Gegessen haben wir anschließend auf unserem windgeschützten Balkon mit Blick aufs Meer. Morgen früh soll man hier Delfine beobachten können. Ich bin gespannt!

Nachdem wir heute Nacht wie Könige geschlafen hatten waren wir heute früh fit genug, der aufgehenden Sonne entgegen zu joggen. lm Anschluss schauten wir uns die Delfinfütterung an, welche doch sehr touristisch gestaltet wird. Mit ca.150 anderen Urlaubern reihten wir uns am Ufer auf und lauschten den Informationen des Rangers. Hier werden jeden Morgen 5 Delfine gefüttert, aber nur die weiblichen und sie erhalten nur ein Drittel  ihres Tagesbedarfs. Vor mehr als 45 Jahren hatten die Bewohner hier begonnen, die Delfine zu füttern. Gut gemeint ist aber nicht immer wirklich gut. Das Füttern der Tiere hatte fatale Folgen, sie wurden abhängig von den Menschen und unfähig, im freien Gewässer auf sich selbst gestellt zu überleben. Deshalb finden die Fütterungen heute nur noch kontrolliert statt und nur die ausgewählten fünf Weibchen, die schon seit 38 Jahren hierherkommen, um ihre Nahrung zu bekommen werden gefüttert. Andere Delfine, die in die Bucht schwimmen, erhalten keine Fische, damit sie nicht ebenfalls abhängig werden.
Zum Frühstück gab es heute Pfannekuchen. Yammie :) Mit Blick aufs Meer gerichtet konnten wir während des Frühstück zwei Delfin gemütlich an uns vorbeischwimmen sehen.Da hatten wir den Luxus der Campingküche richtig gut genutzt. Gleich setzen wir uns wieder ins Auto und fahren Richtung Norden. Es ist ungewiss wie der Empfang dort ist. Also bis bald!

North West Coast-Shark Bay

Guten Morgen:) Ja heute war wirklich ein guter Morgen. Endlich mal richtig gut geschlafen und nicht durch die auf dem Hof anwesendes Tiere wie Lamas geweckt worden... Ja ihr habt richtig gelesen - Lamas! Ganz entspannt starteten wir in den Tag. Der Weg zur Dusche war zwar eine Überwindung (300 m einfach und morgens ist es hier noch frisch), aber es hat sich doch gelohnt. Nach einem Frühstück in der australischen Sonne machten wir uns auf den Weg. 350km lagen vor uns sowie ein paar Zwischenstopps. Die ersten 200km auf der Straße gehörten mir! Am Anfang fühlte es sich echt merkwürdig an, mit der linken Hand zu schalten. oft kommt es vor, dass ich den rechten Arm hochnehme und dann merke Ooops- hier istja gar kein Schalthebel. Anfangs schaltete ich auch immer den Scheibenwischer an anstatt des Blinkers :D Aber nach den 200km hatte ich den Dreh raus. Man gewöhnt sich doch recht schnell daran. Wisst ihr woran man merkt, dass man sich in der Wildnis befindet? 1.) Über 100e von Kilometern kein Netz 2.) Man nimmt einen Umweg in Kauf, um nochmal tanken zu können, da es die nächsten 150km keine Möglichkeit mehr dazu geben wird 3.) Die Autofahrer der anderen Fahrzeuge freuen sich so sehr darüber, dich auf der Straße zu sehen, dass sie dir einfach zuwinken.

Unser erster Zwischenstopp war Hamelin Pool. Steinartige Felsen ragen hier aus dem Wasser, aber Obacht! Es sind keine Steine, sondern Lebewesen - Stromoliten, mit die Ältesten Bewohner unserer Erde. Ohne sie hätte es keine Entwicklung von Leben auf unserer Erde gegeben. Unsere Route führt uns weiter Richtung Norden, vorbei an Shell Beach. Hier war es einfach sensationell! Das erste Mal trauten wir uns mit den Füßen ins türkise Nass. Mittlerweile sind wir 1000 km nördlich von Perth und es ist super warm, ebenso das Wasser. Wir liefen ca. 300m ins Wasser hinein. Erst dann wurde es langsam tiefer. Der Strand bestand nicht aus Sand, sondern aus Millionen kleiner, weißer Muscheln. Hier gefiel es uns so gut, dass wir beschlossen, nach Besichtigung des National Parks hierher zurückzukehren, um eine Rude zu schwimmen. Weiter ging es nach Denham, endlich wieder Empfang und Zivilisation :) Und natürlich tanken. Unser Jeep ist toll, keine Frage, aber er ist auch immer sehr durstig: (

Bald würde die Sonne untergehen, also machten wir uns auf zum Francois Péron National Park. Dort gibt es nämlich Campsides direkt auf dem Gelände. Eine Rezeption gibt es nicht, man trägt sich in eine Liste ein und packt das Geld in einen Umschlag, welchen man widerum in eine Empfangsbox wirft. Doch so einfach wie gedacht ist es nicht - nächste Station: Reifendruck ablassen. Der Druck jeden Reifens wurde Ca. um die Hälfte reduziert, sodass noch 20 Psi drauf blieben. 12km Sanddünen lagen nun noch zwischen uns und unserem Schlafplatz mitten in der Natur direkt an der Big Lagoon. Wow die Fahrt dorthin war schon ein Anbick für die Götter. Vor uns der dunkelrote Sand, welcher von der tiefstehenden Sonne hell erleuchtet wird und in den prächtigsten Farben funkelt. Zu beiden Seiten hinweg die grüne Pflanzenvielfalt - so weit das Auge reicht. Am Horizont glitzert das blaue Wasser, was das Gesamtbild perfekt macht. Von unserem Schlafplatz aus sind es keine 30m bis zum Wasser, unser kleiner Privatstrand. Irgendwie hat die Sache ja aber doch immer einen Haken. Um diese wunderschönen Seiten der Natur hautnah erleben zu dürfen, verzichten wir liebend gerne auf Elektrizität, fließendes Wasser, Duschen und sonstige Annehmlichkeiten. Immerhin gibt es hier eine Art Luxusplumsklo :D  Aber all das wird durch den Sonnenuntergang direkt vor unserer "Haustür" wieder wett gemacht. Nicht zu vergessen der Sternenhimmel. Der war heute wieder mal  legen...Moment...es kommt gleich... där! Gigantisch! Da hier keine Lichter von rings herumliegenden Städten den Himmel anstrahlen, sieht man tatsächlich jeden noch so kleinen Stern. Heute war der erste Abend, an dem es so warm war, dass wir gemütlich draußen sitzen und Karten spielen konnten. Hoffentlich bleibt das so ;)


Mittwoch, 24. September 2014

West Coast -Kalbarri National Park

"Schlaflos durch die Nacht" - war das Motto der gestrigen Nacht. Es war unglaublich kalt und so furchtbar windig. Da war selbst mit dickem Pulli und Ohropax nichts zu retten. Da mussten wir jetzt wohl oder übel durch. Gegen 4:30 Uhr in der Früh wurde es ruhiger und ich dachte: Yes! Vielleicht schlafe ich ja gleich doch nochmal ein. Aber da hatte ich mich wohl zu früh gefreut. Eine halbe Stunde fand der Hahn der Ranch, es wäre Zeit, seine Hühner aufzuecken und fing fröhlich an, alle zwei Minuten laut zu krähen. Anfangs freute ich mich noch darüber, so hautnah Zuschauer der Natur - und Tierwelt zu sein. Aber als der Hahn einfach nicht mehr mit dem Krähen aufhörte, fragte ich mich nur noch: Ist das jetzt sein Ernst? Leider ja:( Irgendwan nachdem die Sonne begonnen hatte, aufzugehen -Oh Wunder! Schlief ich schließlich doch noch mal ein. Geweckt wurde ich gegen 8:30 Uhr von mähenden, quäkenden und bellenden Tieren auf dem Gelände. So das war das Erlebnis auf der Ranch. Bitte nicht nochmal! Aber es hatte natürlich auch positive Seiten. Zu nennen sind die entspannte, lockere Atmosphäre und die Campingküche :)

Auf geht es zum 10km langen Loop Trail im Inlandteil des Kalbarri National Parks. Tatsächlich war der Zugang zum Trail heute befahrbar und damit für die Touristen geöffnet. Auf den 15km bis zum Ausgangspunkt testeten wir das erste Mal unseren Allradmodus auf der unbefestigten Zufahrtsstraße aus. Funktioniert ;) Gestern auf dem Weg an der Küste entlang hatten wir einen Schwierigkeitsgrad von 3 auf der Wanderwegskala ( 1=sehr einfach, 6=sehr schwierig). Heute hatten wir eine 4, d.h. neben unpräparierten Wegen kam heute noch dazu, dass man ab und zu gar nicht wusste wo der Weg ist, klettern und sich an den Klippen entlang hangeln musste. Eine halbwegs gute Beinmuskulatur, Ausdauer, Gleichgewicht und Schwindelfreiheit sollte man hier schon haben. Nach den Strapazen der gestrigen Nacht vergaßen wir hier bei dem Anblick der vor uns liegenden Schluchten doch direkt unsere Müdigkeit. Ich kann das gar nicht in Worte fassen wie genial es hier war. Irgendwann kamen wir an einer Höhle in der Steinfelswand vorbei und beschlossen, hier ein Päuschen zu machen, weil ..." It's a lovely spot to have a break" wie eine der vorbeigehenden Wanderinnen zu uns sagte. Heute trafen wir unterwegs doch einige andere Touristen. Es wird frerdlich gegrüßt, manchmal sogar ein kleiner Plausch miteinander gehalten. So funktiert das hier, immer sehr freundlich und unkompliziert. Noch ein schnelles Touri-Bild am Natures Window und dann geht es nach 5 Stunden Aufenthalt zurück auf die  "Straße". Am Rand wachsen Grasbäume zu Hauf. Das ist eine typische Pflanzenart für Australien. Ihr Stamm ist extrem feuerresistent, überleben also das stärkste Buschfeuer. Die Blätter wachsen aber nur sehr langsam 0,5-2cm pro Jahr.

Da es bald dunkel werden würde, entschieden wir uns für einen Campingground in der Nähe des Parks. Gefunden haben wir den perfekten Fleck unmittelbar am Ufer des Murchison Rivers. Sehr idyllisch hier! Wir durften sogar unser eigenes, kleines Lagerfeuer machen. So saßen wir noch zweieinhalb Stunden nach Sonnenuntergang draußen um unser wärmerndes Feuer und begutachteten den Sternenhimmel. Leider ist mein Fotoequipmut nicht stark genug, um diesen Anblick für euch zu digitalisieren. Deshalb müsst ihr selbst ein Mal herfahren und euch von dem Sternenhimmel hier verzaubern lassen.

Mal sehen wie die heutige Nacht wird. Bisher werden wir von Wind, Fröschen und Gillen begleitet. Morgen geht es dann 350km weiter in den Norden. Gute Nacht.