Donnerstag, 18. September 2014

Perth-Hillary Harbour

Da unser Hotel im Herzen Perths liegt - direkt auf der St Georges Terrace- konnten wir bisher alle Ausflüge gemütlich von hier aus starten. so auch heute Morgen als wir uns tatsächlich mal dazu aufraffen konnten aufzustehen, um laufen zu gehen. Innerhalb von 5 Minuten erreichten wir den Kings Park. Ich war in Hameln schon immer extrem happy darüber, an der Weser entlang laufen zu können. Aber der Swan River hier mit Blick auf Perth ist einfach nochmal eine ganz andere Hausnummer :) Amazing!

In Deutschland hatte ich von meiner Ausbilderin die Adresse ihrer Nichte bekommen, die mit ihrem Bruder und ihren Eltern in Perth lebt. Deborah ist ihr Name. Schnell nahm ich per Whats App Kontakt zu ihr auf und fragte sie einfach mal, ob sie Lust hätte, sich mit Chris und mir zu treffen. Sie war begeistert von der Idee und so verabredeten wir uns. Sie schlug vor, dass Chris und ich mit der Bahn aus Perth fahren bis nach Whithfods. Hier würde sie uns abholen und uns die Gegend zeigen. Also machten Chris und ich uns auf den Weg, das erste Mal mit der australischen Bahn zu fahren. Das Bahnsystem ist dem deutschen sehr ähnlich, offene Bahngleise, Stoffbezüge auf den Sitzen, 10-Minuten Frequenz - sogar die Preise sind ähnlich. Für umgerechnet 4€ gings in 20 Minuten ins nördlich gelegene Whithfords. Hier holte uns Deborah ab. Wir hatten uns sehr auf sie gefreut, endlich etwas Zeit mit einer Einheimischen verbringen : ) Wenn wir auch ein wenig aufgeregt waren, chließlich war es doch irgendwie ein Blind Date. Sie empfing uns mit einer herzlichen Umarmung und einem breiten Grinsen im Gesicht. Sofort fingen wir an, miteinander zu quatschen... über die Reise, über dies und das, über Deutschland verglichen mit Australien, über die Dinge, die sie an Australien mag und die eher nicht so tollen Dinge. lch hatte dabei nie das Gefühl, sie grade erst kennen gelernt zu haben. Sie war direkt so aufgeschlossen, dass es eher so war wie mit einer alten Freundin. Sie zeigte uns den Hillary Yachthafen mit dem angrenzenden Strand. Rundherum an der Küste sind wieder öffentliche Sitzgruppen, Trinkwasserspender und Grills angebracht. In Australien darf man wegen der Trockenheit kein offenes Feuer zünden, deshalb gibt es in solchen Küstenregionen sowie Parks immer öffentliche Gasgrills, die zum gemütlichen Barbercue im Freien einladen. Unglaublich was hier an der Küste für Hütten stehen!!! Inmitten der Villen dann eine Schule und ein College. Wir haben Glück, die Schule ist gerade zu Ende. Die Kinder und Jugendlichen kommen in Strömen aus der Schule. Alle tragen die ordentlichen, einheitlichen Schuluniformen. Die Jungs tragen sogar einen Anzug. In Hongkong und Singapur hab ich das auch gesehen. Von Deutschland kenne ich diese Einheitlichkeit nicht. Immer wieder schön so etwas anzusehen.

Anschließend zeigte sie uns einen Park, in dem Kängurus frei leben. Wir hatten Glück, die Kängurus kamen tatsächlich aus ihren Unterschlüpfen und zeigten sich uns. Das erste Mal, dass ich live Kängurus sehe. Sie wirken, als seien sie zu groß geratene Hasen. Echt witzig, ihnen zuzusehen wie sie vor sich hinhoppeln bzw. eher hüpfen. In den nächsten Wochen ist die Wahrscheinlichkeit sehr hoch, dass wir noch größere in freier Wildbahn antreffen, die dann wirklich springen! Gleichzeitig gilt dieser Park auch als Gedenkstätte. Alle paar Meter waren Steinplatten mit den Namen der Verstorbenen mit eineim netten Spruch oder Gedicht am Ufer des Teichs, auf der Mauer, auf dem Rasen oder unter einem Baum angebracht. Vor jeder Platte war ein schöner Strauß Blumen niedergelegt - aus Plastik - ansonsten würden die Kängurus die Blumen verspeisen. Eine wirklich schöne Idee. Hier können Familienangehörige, Freunde und Bekannte herkommen und unter dem Baum im Park picknicken, als wären ihre Liebsten dabei.

Weiter ging es mit dem Auto zu ihrem Wohnhaus auf eine Tasse Tee. Während der Fahrt fragten wir sie, ob es nicht ungewöhnlich für sie war, als Rechtshänderin (sowie es die meisten Menschen sind - auch die Australier und Engländer :-p) mit Links zu schalten. Sie meinte, dass es am Anfang wirklich ungewohnt und schwierig war, aber man sich mit der Zeit daran gewöhnt. Ich bin gespannt, wie schnell wir uns daran gewöhnen werden... Bei ihr angekommen zeigte sie uns das Familienhaus, schön gelegen auf einem Hügel und geräumig von innen. Ursprünglich kommt ihre Familie aus Maurizius, so bot sie uns maurizianischen Tee an. Schmeckte ähnlich wie English Breakfast Tea, wird auch mit Milch getrunken. Delicous. Ich wollte sie fragen wie hier mit Ausländern umgegangen wird. Im nächsten Moment jedoch fiel mir ein, dass quasi alle hier "Ausländer" sind und ich verwarf die Frage wieder. Eine richtige gemeinsame, verbindende Kultur gibt es wohl nicht, da alle von woanders herkommen und jeder seine eigene Kultur mitbringt. Die meisten Einwanderer kamen wohl her, um ein besseres, organisierteres Leben führen zu können. So auch ihre Eltern. Deborah und ihr Bruder sollten eine gute schulische Ausbildung erhalten können. Das konnten sie ihren Kindern in Australien bieten,

Abends zeigte sie uns ein anderes Schmuckstück Perths - das Casino Crown. Im Gegensatz zu anderen Big Cities ist es wohl kein Vergleich, aber für mein erstes Mal war das ein guter Start :D Außerdem zeigte sie uns die Western Australia Unives ity. Was ein riesen Areal! Die Uni in Perth ist sozusagen der einzige Anlaufpunkt für ganz West Australien. In West Australien wohnen ca. 2,5 Mio Menschen und 1,7 Mio davon allein in Perth. Wer studieren will kommt also hier her. Zum Schluss ging es rauf zum Kings Park! Nicht nur morgens, sondern auch abends erwartet einen hier eine traumhafte Aussicht auf den Swan River und die Skyline. Ich hatte ja bereits über das Great War Memorial in Kings Garden berichtet. Deborah zeigte uns heute eine kleine Fackel, die nie erlischt - auch nicht bei Regen und Sturm. "We will remember them" steht dort geschrieben. Auf einer Straße direkt neben dem Park sind auf jeder Straßenseite Bäume angepflanzt - so wie auf einer Allee. Unter jedem Baum ist ein Schild angebracht mit den Initialen der gefallenen Soldaten. Die ganze Straße entlang ... für jeden Gefallenen ein Baum ... bis heute. Ein kleiner Baum am Rande der Straße bedeutet also, dass der Soldat noch nicht lange tot ist. Noch nie habe ich erlebt, dass ein Land seinen Soldaten so viel Respekt, Stolz und Anerkennung für ihren Einsatz entgegen bringt.

Das war ein super Tag und ein sehr geselliger Abend. Ohne Deborah wir viele Dinge nicht erfahren und so vieles wäre für uns unentdeckt geblieben. Es war ein schönes Erlebnis, sie kennen zu lernen. Ich hoffe die Reise geht so weiter und dass ich mehr solcher Bekanntschaften machen darf :)

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